Wussten Sie, dass rotierende Kreisbewegungen beim Zähneputzen schon lange out sind? Wer heute etwas Zahnhygiene hält, fegt lieber. Erfahren Sie, wie Sie Zähne richtig putzen und warum einmal morgens wirklich nicht ausreicht.
Der Werbemarkt überschlägt sich mit Produkten, die eine ultimative Zahnreinigung versprechen: bunte Zahncremes, raffinierte Zahnbürsten oder hochwirksames Mundwasser. Doch ganz egal, ob wir den vertrauenswürdigen Doktor mit englischen Superlativ im Namen oder das No-Name Produkt nach Hause nehmen, die richtige Anwendung liegt ganz allein in unserer Verantwortung. Wenn wir also das nächste Mal wieder unser Spiegelbild zum tägliche Zahnhygiene-Ritual antreffen, sollten wir tief in uns gehen und prüfend fragen: Putze ich eigentlich richtig?
Nach dem Essen kurz (!) das Zähneputzen vergessen
Zunächst einige Eckdaten bevor es ans Eingemachte geht. Es schadet nicht, nach dem Essen ein wenig abzuwarten, bevor zur Bürste gegriffen wird. Mit „ein wenig“ meinen wir eine gefühlte halbe Stunde. Der Grund liegt in der Säure, der wir unsere Zähne durch den Genuss allerlei Lebensmittel aussetzen. Das Gegenmittel produzieren wir tatsächlich selbst: Unser Speichel neutralisiert die angriffslustige Substanz, während sofortiges Schrubben der Säure sogar noch dabei helfen könnte, den Zahnschmelz wegzuschmirgeln. Übrigens sind sogenannte Zahnpflegekaugummis in der Tat sinnvoll: Die zuckerfreien Dauerkauer regen die Speichelproduktion und somit die körpereigene Säureabwehr an.
Zweimal am Tag ist ein Muss
Obacht: Die halbe Stunde Wartezeit sollte jedoch nicht in komplettem Weglassen der Putzroutine eskalieren. Zähne müssen morgens und abends geputzt werden. Den Beweis für die Notwendigkeit liefert der der schale Geschmack mit klebriger Mundflora, mit der wir alle jeden Morgen aufwachen. Im Schlaf fahren viele unserer Körperfunktionen herunter, weshalb weniger Speichel fließt. Während wir also selig schlummern, wird es in unserem Mund erst so richtig lebendig. Um der Bakterienparty Einhalt zu gebieten, müssen die Zahnbeläge vor der Nachtruhe daher unbedingt entfernt werden. Den nächtlichen Neuankömmlingen bietet wiederum das morgendliche Zähneputzen Paroli.
Zähne richtig putzen mit der Fegetechnik
Nachdem die Rahmenbedingungen nun abgesteckt sind, kommen wir zum Eingemachten: Wie putzt man denn nun richtig? Wer am liebsten mit seiner Zahnbürste horizontal hin- und herschrubbt, macht leider wenig richtig. Diese eher lieblose Methode entbehrt jeder Gründlichkeit und kann unter Umständen sogar dem Zahnfleisch schaden. Die erwachsenen Zähneputzer, die sich guten Gewissens der in der Kindheit gelernten Rotationstechnik bedienen, haben leider auch keinen Preis gewonnen. Die Auf- und Ab-Bewegung schiebt Teile der Zahnbeläge nach oben, gar unters Zahnfleisch, das sich dadurch entzünden kann.
Ist Ihnen aufgefallen, dass Zahnbürsten ein wenig wie Handfeger aussehen? Zumindest sollten wir sie nach Vorbild der kleinen Haushaltshilfe benutzen. Dies bedeutet konkret: stets von Rot nach Weiß, von Zahnfleisch zu Zahn mit wenig Druck und im schrägen Winkel den Zahnbelag herunterfegen. Die Zähne sollten zudem mit dem richtigen System, das alle Dimensionen abdeckt, „entstaubt“ werden: Die Kauflächen, die Außen- und Innenseiten und – sehr wichtig – die Zahnzwischenräume. Häufig wird empfohlen, in der eben genannten Reihenfolge vorzugehen, doch Hand aufs Herz: Der monotone Schrubbprozess, der übrigens vier Minuten dauern soll, verführt schnell zur Faulheit. Um den eigenen Schweinehund auszutricksen, arbeiten sich viele von schwer nach einfach vor. Das heißt:
- Zuerst die Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen. Wer richtig und gründlich putzen möchte, kommt um das Fädeln nicht herum, da selbst die beste Zahnbürste der Welt es nicht vermag, zwischen den Zähnen effektiv zu reinigen. Wie Zahnseide richtig anzuwenden ist, lesen Sie hier.
- Erste Station für die Zahnbrüste: die Innenseite. Sie stellt die unbequemste Verrenkung für das Hand-Zahnbürsten-Duo dar und erfordert motivierte Gründlichkeit, die wir am ehesten in den ersten Minuten aufbringen.
- Es folgt: Die Außenseite. Sowohl für Innen- als auch Außenbereich gilt die soeben angeführte Fegetechnik, die ausschließlich von Rot nach Weiß putzt.
- Die Kauflächen zum Schluss. Fast geschafft! Jetzt kann sich nochmal richtig ausgetobt werden, bevor die Zahnbürste in den Putzbecher geworfen und für die kommenden Stunden in Ruhe gelassen werden darf.
Anschließend sollte der Mund noch einmal gut ausgespült werden. Nach gründlicher Reinigung mit lauwarmen Wasser, trocknet die Zahnbürste am besten freistehend in der Luft, da dauerhafte Feuchte ein Nährboden für Bakterien ist. Zu guter letzter dürfen Sie sich stolz auf Schulter klopfen und mit selbstbewussten Lächeln in den Tag starten oder reinem Gewissen wohlig einschlafen.
Sie haben noch Fragen, wie Sie Zähne richtig putzen? Gern klären wir Sie bei Ihrem nächsten Termin auf. Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Ihre Zahnarztpraxis Saupe und Schwarz.