Seit Karius und Baktus wissen wir von klein auf um die Gefahr von Karies. Jedoch müssen unsere Zähne noch einen weiteren Gegner fürchten: Säure in Lebensmitteln führt auf Dauer zur schleichenden Abtragung unserer Zahnhartsubstanz, auch Zahnerosion genannt. Warum wir unbedingt mehr darüber wissen müssen und was dagegen zu tun ist, lesen Sie im Folgenden.

zahnerosion

Alle Superhelden haben Schwächen

Unsere Zähne sind von Natur aus resistente Kerlchen dank ihrer Schutzschicht, auch Zahnschmelz genannt. Er stellt das härteste Gewebe dar, das der Mensch zu produzieren vermag und ummantelt das Zahnbein, welches die Fachkreise als Dentin betiteln. Kurz gesagt: Der Zahnschmelz stellt sicher, dass unser natürliches Malmwerkzeug möglichst lange seinen Job machen kann.

Die Natur lehrt uns jedoch, dass Härte nicht unbedingt Beständigkeit garantiert, selbst der mächtigste Stein wird durch das „weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit“ besiegt – wie schon Laotse erkannte. Oder um es mit popkultureller Referenz auszudrücken: Wie Superman das Kryptonit fürchtet, so knickt auch unser Zahnschmelz vor einer bestimmten Substanz ein: Säure. Auf die Gefahr durch Säure wiesen wir vor einiger Zeit in Zusammenhang mit zuckerhaltigen Lebensmittel als Kariesbeförderer hin.

Zahnerosion: Die Abtragung des Zahnschmelzes

Zur Erinnerung: Kariesbakterien wandeln Zucker in Säure um, die wiederum den Zahnschmelz angreift. Wenn also der umgewandelte Zucker schon schädlich ist, stellt der direkte Kontakt mit Säure ebenfalls eine Gefahr für die Zahngesundheit dar. In diesem Fall entsteht jedoch keine Karies. Es findet eine Verkettung von Ereignissen statt: Die Kombination aus Säure und mechanischer Einwirkung, etwa Kauen, Knirschen oder Reibung durch die Zahnbürste führt zu einer allmählichen Abtragung des Zahnschmelzes. Der Zahnarzt spricht in diesem Fall von einer Erosion. Eine falsche Putztechnik oder nächtliches Zähneknirschen verstärken den Effekt.

Das große Problem: Einmal beschädigt, erholt sich der Schutzmantel unserer Zähne nie wieder. Der Schaden ist für immer.

Das gibt Saures für die Zähne: Softdrinks

Das sukzessive Abschmirgeln des Zahnschmelzes durch Säureeinwirkung geschieht vorwiegend durch den Verzehr säurehaltiger Lebensmittel. Schlimmster Zahnfeind: Softdrinks. Denn die bieten das Komplettpaket aus Zucker, Fruchtsäure und der besonders aggressiven Phosphorsäure. Auch Fruchtsäfte und saure Obstsorten – insbesondere Zitrusfrüchte – gewinnen keinen Preis für Zahngesundheit. Natürlich soll das nicht animieren, auf das gesunde Obst zu verzichten. Wie immer bestimmt das Maß und die Art der Anwendung: Die Zähne im Anschluss nicht sofort putzen, lieber viel auf einmal als über den Tag verteilt essen und zuckerfreien Kaugummi kauen.

Achten Sie zudem auf Trinkgewohnheiten: Beim Genuss aus der Flasche saugen wir das kalorische Getränk aus seinem Gefäß heraus, wodurch sich die Flüssigkeit und damit die Säure mit höherem Druck an die Zähne presst.

Ein zusätzlicher Gefahrenherd brodelt in unserem eigenen Körper. Die äußerst ätzende Magensäure wandert im Fall einer Refluxerkrankung oder durch chronisches Erbrechen (etwa bei Bulimie) in den Mund zurück.

Die Symptome der Zahnerosion

Während der Kampf gegen Karies eine jahrzehntelange Tradition besitzt, war die Zahnerosion als weitere Gefahr für den Zahnschmelz lange verkannt. Seien Sie proaktiv und prüfen Sie Ihre Zähne anhand folgender Merkmale und sprechen Sie Ihren Zahnarzt gegebenenfalls darauf an – lieber einmal zu viel aufs Kauwerkzeug geschaut als zu wenig.

Schmerzempfindlichkeit

Wenn das eisgekühlte Getränk oder der frischgebrühte Tee zur Tortur wird: Die Lücken im Zahnschmelz legen das Zahnbein mit seinen kleinen Nervenkanälchen frei. Diese reagieren auf sehr hohe und niedrige Temperatur mit einem Schmerzsignal.

Pseudo-Verfärbungen

Der weiße Zahnschmelz ummantelt das gelbliche Zahnbein. Sind Teile der harten Schutzschicht abgetragen, schimmert das Dentin durch und die Zähne wirken gelber.

Trauriges Aussehen

Wenn die Zahnoberfläche sich nur noch matt statt glänzend präsentiert, das bloße Auge kleinere Risse in den Zahnkronen sieht und die Kauflächen runder wirken, sollte der Zahnarzt des Vertrauens zügig einen Blick auf die Beißer werfen.

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Wie lassen sich Zahnerosionen kurieren?

Wie schon erwähnt, regeneriert sich einmal abgetragener Zahnschmelz nicht. Jedoch bedeutet eine Zahnerosion im Anfangsstadium noch nicht das Ende Ihrer Zahngesundheit. Vielmehr gibt sie Anlass, an der Ernährung zu justieren. Nicht nur die Zähne, sondern auch die Bauchspeicheldrüse als Produzent von Insulin danken Ihnen den Verzicht auf Softdrinks. Ferner sollte auch die Zahnputztechnik überdacht und einmal mehr zur professionellen Zahnreinigung gegangen werden – dort ist eine Zahnschmelz schützende Fluorid-Kur inklusive.

In Absprache mit ihrem Zahnarzt können Sie auch selbst Hand anlegen und von zuhause mit speziellen Zahnkuren ihren Zähnen Gutes tun.

Bei einer fortgeschrittenen Erosion kann der angegriffene Zahnschmelz mittels Krone überdacht und der Zahn auf diese Weise gerettet werden. Auch hier gilt: Weniger Saures und optimaler Putzen.

 

Sie möchten eine mögliche Zahnerosion abklären lassen? Wir freuen uns über Ihren Termin!

 

Alles Gute wünscht,

 

Ihre Zahnarztpraxis Saupe & Schwarz