Haben Sie manchmal unerklärliches Kopfweh oder Schmerzen, wenn Sie den Kiefer öffnen? Vielleicht gehören auch Sie zu den 20 Prozent der Deutschen, die nachts gerne mal mit ihren Zähnen knirschen. Warum wir das tun und wieso wir es am besten lassen sollten, lesen sie hier.
Während des Schlafs bekommen die wenigsten mit, zu welchen Hochformen Kiefer und Zähne auflaufen können. Woher diese Bewegungs- und Malmfreude kommt, ist bis heute nicht ausreichend erforscht, jedoch deuten die meisten Tendenzen auf Stress hin. Stress wiederum ist ein vager Begriff und nahezu jeder sieht sich im beruflichen oder privaten Lebensbereichen damit konfrontiert. Psychologen vermuten, dass ungelöste Probleme oder emotionale Konflikte uns dazu veranlassen, diese im Schlaf im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal durchzukauen. Das physische Zudrücken dient dann als Ventil für den mental empfundenen Druck oder Frust. Weitere Überlegungen der Forschung sehen in Wein, Kaffee oder Tabak eine mögliche Ursache für das Zähneknirschen. Alkohol, Koffein oder Nikotin sind letztendlich Nervengifte, die einen entsprechenden Einfluss auf unser Nervensystem während der Schlafphasen nehmen können.
Mögliche Symptome: Kopfschmerzen, Kieferknacken, Tinnitus
Manche beobachten sich schon tagsüber beim gelegentlichen Zusammendrücken der Zähne, jedoch sind die Ausmaße beim nächtlichen Knirschen weitaus höher. Wenn wir schlafen, erhöht sich unsere Schmerzschwelle, was unseren Kiefern erlaubt, unbemerkt bis zu zehnmal kräftiger zuzudrücken. Daher laufen wir Gefahr, dass unser nächtliches Knirschen lange unbemerkt bleibt. Wer sich das Bett mit jemanden teilt, wurde vielleicht schon verärgert darauf hingewiesen, da das nächtliche Knirschen eine imposante Geräuschkulisse produziert. Diejenigen ohne Schlaf-Feedback sollten mal darauf achten, ob sie häufiger, insbesondere nach dem Aufwachen, mit ominösen Kopfschmerzen oder einem verspannten, schmerzenden Kiefer zu tun haben. Häufig lässt sich dann auch ein Knacken oder hörbares Reiben bei der Kieferbewegung vernehmen. Auch unerklärbare Ohrenschmerzen oder ein Tinnitus können Symptome fürs Zähneknirschen sein.
Auf schmerzempfindliche Zähne achten
Leider nimmt das unbewusste Mahlen unter Umständen auch den Zahnschmelz in Anspruch, sodass dieser Abschleifungen oder gar Risse aufweisen kann. Auch besonders poliert aussehende Zahnkronen sind ebenso verdächtig wie empfindliche Zähne, die auf Temperaturen oder Süßes reagieren. Durch das Zähneknirschen können sich Teile des Zahnschmelzes an den Zahnhälsen abgetragen, sodass die kleinen Nervenkanälchen mit heiß, kalt, süß oder sauer in Berührung kommen und Alarm in Form von Schmerzen schlagen. Wiederum muss das Knirschen nicht immer Spuren an den Zähnen hinterlassen und kann zeitlich begrenzt bleiben. Falls Sie Ihre Zähne des nächtlichen Mahlens verdächtigen oder mit unerklärbaren Kopf-, Kiefer,- oder Ohrenschmerzen zu tun haben, sollten Sie Ihren Zahnarzt des Vertrauens einmal darauf ansprechen, ob Spuren an den Zähnen schon erkennbar sind.
Die Knirscherschiene – Nicht unbedingt sexy, aber hilfreich
Wahrscheinlich ein Déja-vu für alle ehemaligen Teenager, die sich mit losen Zahnspangen plagen mussten: Vom Zahnarzt identifizierte Knirscher erhalten in der Regel eine ungefähr einen millimeter dicke Aufbissschiene aus Kunststoff, die nachts die Zähne voreinander schützen soll. Sie verhindert, dass sich der Zahnschmelz weiter abträgt und hilft dem Kiefer dabei, sich wieder zu entspannen. Am wichtigsten ist jedoch, gegen das Zähneknirschen und seine Ursachen vorzugehen. Manchmal sind die Ursachen physischer Natur, etwa bei Zahn- oder Kieferfehlstellungen. Auch hier kann Ihnen Ihr Zahnarzt helfen, diese zu identifizieren.
Lernen, Stress zu bewältigen
Wer vermutet, seine Zähne aufgrund von Stressgefühlen aneinander zu reiben, sollte ich Folgendes vor Augen halten: Die Situationen, die in uns Stress auslösen, können wir selten ändern oder verhindern. Was wir aber in der Hand haben, ist unser Umgang damit. Zähneknirschen kann ein Symptom dafür sein, dass wir noch nicht die richtigen Methoden zur Bewältigung und Entspannung gefunden haben. Vielleicht bietet schon ein autogenes Training oder progressive Muskelentspannung die richtige Anregung zur Stressbewältigung. Manchmal sitzen die Ursachen aber auch tiefer und dem chronischen Zähneknirschen liegen psychische Konflikte zugrunde. In diesem Fall ist es nicht nur zum Wohl der Zähne sondern auch für den seelischen Zustand wichtig, eventuell den Schritt zu entsprechenden Beratungsangeboten oder Psychotherapie zu wagen.
Falls Sie sich selbst in Verdacht haben, mit den Zähnen zu knirschen, beraten wir Sie gerne in unserer Praxis. Wir freuen uns auf Ihren Termin und wünschen Ihnen alles Gute!
Ihre Zahnarztpraxis Saupe & Schwarz