Die Karies ist zu fortgeschritten, sodass der Zahn nicht mehr gerettet werden kann – doch was nun? Patienten stehen häufig vor der Wahl, mittels Wurzelfüllung den kranken Zahn zu erhalten oder ihn gleich mittels Implantat zu ersetzen. Hier das Für und Wider der Frage: Wurzelkanalbehandlung oder Implantat?
Einigen mag folgende Situation bekannt vorkommen: Der Zahn ist unwiderruflich erkrankt und der Zahnarzt des Vertrauens legt die Wurzelkanalbehandlung nahe. Wie schon in unserem letzten Blogpost festgestellt, ist die Wurzelkanalbehandlung durchaus kein Übel, da sie kostengünstig ist und sich die Frage des Zahnersatzes erübrigt, denn der eigene Zahn bleibt erhalten. Studien belegen, dass die Erfolgsrate eines solchen Eingriffs ungefähr bei 85 bis 95 Prozent liegt – somit können „abgestorbene“, behandelte Zähne durchaus mit ihren vitalen Kollegen mithalten. Doch warum liegt die Aussicht auf Erfolg nicht bei 100 Prozent?
Die Grenzen der Wurzelkanalbehandlung
Wurzelgefüllte Zähne sind aufgrund des Kariesbefalls geringer belastbar und brüchiger, wodurch leichter Frakturen entstehen. Außerdem lässt sich in einigen Fällen die Entzündung trotz gründlichster Behandlung nicht ausreichend stoppen, etwa wenn das umliegende Knochengewebe schon betroffen ist. Die Folgen sind meist Schmerzen und eine erneute Wurzelkanalbehandlung. Manche Patienten erhalten die bittere Diagnose, dass die Wurzelfüllung in ihrem Fall gar nicht erst möglich ist, da ihre Wurzelkanäle zu stark gekrümmt oder verzweigt sind. Es bleibt dann nichts anderes übrig als die Extraktion, also das Ziehen des Übeltäters. Doch was dann? Die herkömmliche Maßnahme ist meist die Anpassung einer Brücke oder Prothese, die jedoch das Beschleifen der umliegenden, gesunden Zähne erfordert und Druckstellen verursachen kann.
Glücklicherweise bietet die moderne Zahnmedizin Alternativen: Heutzutage kann mittels künstlicher Zahnwurzeln – sogenannten Implantaten – der Zahnersatz dauerhaft befestigt werden. Probleme wie die wiederholte Entzündung der Zahnwurzel fallen weg und der Kieferknochen bleibt erhalten, der sonst bei einem Zahnersatz mittels Brücke einer Rückbildung Gefahr läuft. Darüber hinaus punkten Implantate durch ihre ausgezeichnete Haltbarkeit, die bei guter Pflege ein Leben lang andauern kann. Zudem ist das Implantieren von künstlichen Zahnwurzeln aus Titan schmerzfrei und wird in der Regel sehr gut vertragen.
Implantate und die Kostenfrage
Schön und gut würden die meisten sagen, doch die große und entscheidende Frage, die sich bei Implantaten stellt, sind die Kosten, die – zugegeben – nicht gerade gering ausfallen. Da sich die Beschaffenheit des Kiefers bei jedem Menschen unterscheidet und es darauf ankommt, wo das Implantat zu setzen ist, können Pauschalbeträge in der Implantologie nicht festgeglegt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Zuschüsse für die Krone, die auf das Implantat aufgesetzt wird, jedoch nicht für das Implantat selbst – wiederum variiert der Betrag für die Krone: Wurde das Bonusheft in der Vergangenheit lückenlos geführt, fallen die Zuzahlungen höher aus. Auch Geringverdiener, deren Einkommen unter 1.008 Euro liegt, können via Härtefallantrag höhere Zuschüsse erhalten. In der privaten Krankenversicherung ist die Implantatbehandlung grundsätzlich im Leistungskatalog enthalten, doch besitzt jede Kasse ein eigenes Tarifsystem, das nicht immer die vollständige Erstattung garantiert. Wichtig ist, der Versicherung vorab einen Behandlungs- und Kostenplan vorzulegen und rechtzeitig abzuklären, welche Kosten übernommen werden.
Konkret gibt also die aktuelle Versicherungslage den gesetzlich Krankenversicherten vor, präventiv zu sparen und den privat Versicherten eine genaue Lektüre der von ihnen gewählte Tarife. Eine Alternative bieten sogenannte Zahnzusatzversicherungen: Zwar variieren auch hier die Leistungen, doch übernehmen die meisten Versicherer den kompletten oder zumindest den Großteil des selbst zu zahlenden Betrags. Hier noch ein Tipp: Achten Sie beim Abschluss der Zahnzusatzversicherung, dass die Übernahme einer zweimaligen professionellen Zahnreinigung pro Jahr enthalten ist.
Mit Blick auf die hier gestellte Ursprungsfrage, Wurzelkanalbehandlung oder Implantat, ist ein Entscheidungsfaktor die Versicherungsfrage. Wer gut abgesichert ist, könnte theoretisch das Prozedere der Wurzelfüllung überspringen und sich gleich für das Implantat entscheiden. Gesetzlich Krankenversicherten sei auf längere Sicht empfohlen, über den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung nachzudenken, da nicht nur die Kosten für Implantate sondern auch schon für kleinere Zahnfüllungen bezuschusst oder komplett übernommen werden. Für Interessierte bietet die Waizmann-Tabelle einen kostenlosen Vergleich der verschiedenen Zahnzusatzversicherungen.
Alles Gute wünscht Ihnen Ihre Zahnarztpraxis Saupe & Schwarz.